Gefährlicher Gifteinsatz im Pfungstädter Wald

Protestaktion "Pro Wald" von NABU, HGON und BUND

Am 03. Mai 2010 riefen Naturschützer von NABU, BUND und HGON vor dem Rathaus in Pfungstadt die Bevölkerung auf, gegen den Gifteinsatz zur Bekämpfung der Wald- Maikäfer in den Pfungstädter Gemeinde-Wäldern zu protestieren.

Gerade im Jahr der Biologischen Vielfalt lässt die Stadt Pfungstadt einen Hubschrauber aufsteigen und ein Insektizid versprühen, von dem keiner genau weiß was es anrichten wird. Hier werden nicht nur die Waldmaikäfer vernichtet sondern alle anderen Insekten die an das Biotop Wald gebunden sind. Es wird Schmetterlinge, Käfer aller Gattungen und Wildbienen dahin raffen. Ein Insektensterben großen Ausmaßes. Der Erholungswald um Pfungstadt wird mehrere Tage für die Erholungssuchende Bevölkerung gesperrt bleiben. Hier sorgt der Forst dafür. Danach wird es wahrscheinlich höchst bedenklich sein mit seinen Kindern im Wald spazieren zu gehen, denn die kleinen können nicht frei umherspringen und alles Mögliche anfassen. Der Wald ist für die nächste Zeit Kontaminiert. Das Gift das zum Einsatz kommen wird hat den schönen Namen "Perfekthion" und wird von der Ludwigshafener Firma BASF hergestellt. Dem Namen nach wird anschließend alles "perfekt" vernichtet sein.

Trotz aller Befürchtungen und Proteste steigt am Nachmittag des 03.05.2010 der Hubschrauber auf und fliegt seine Runden über dem Wald bei Pfungstadt. Es musste sogar für einige Zeit die Autobahn A67 bei Pfungstadt gesperrt werden, als die Maschine auch dieses Gebiet überflog. Für alle die gegen diesen Einsatz protestiert haben ein Unfassbarer Akt der Obrigkeit.

Aktivisten vom NABU KV Darmstadt
Aktivisten vom NABU KV Darmstadt

Bei der Protestaktion am Rathaus, gab es schon Tage davor ein Treffen von Naturschützern am Wasserwerk im Pfungstädter Wald. Es hat alles nichts gebracht bei den Politischen Gremien. 

Gespräch zw. Bürgermeister und NABU LV Vorsitzender
Gespräch zw. Bürgermeister und NABU LV Vorsitzender
NABU Aktivisten
NABU Aktivisten
Hubschrauber beim Sprühen
Hubschrauber beim Sprühen
Gesperrte A67
Gesperrte A67

Flyer gegen den Einsatz hatte nicht viel Bewirkt

Maikäfer Protest Aktion 2010 in Pfungstadt

 

Kurzsichtige Aktion gegen Maikäfer – Ihr Protest kann helfen

Das Land Hessen erwartet 2010 ein starkes Maikäferaufkommen und bangt um die Qualität des Waldes im Ried. Es beabsichtigt, gegen die Maikäfer großflächig mit einem Insektenvernichtungs-Mittel vorzugehen. Damit sollen der Kahlfraß an Bäumen und die starke Vermehrung verhindert werden. Dies soll durch die Besprühung großer Waldflächen mittels Hubschrauber erfolgen.

Zu diesem Zweck will das Land nach Informationen des NABU das BASF-Präparat „Perfekthion“ einsetzen, das in der Landwirtschaft gegen viele Arten von Insekten gespritzt wird. Der Hersteller gibt für bestimmte Anwendungen eine genaue, erprobte Dosierung an. Für den Wald mit seinen verschiedenen Pflanzenarten kann es keine einheitliche, verträgliche Mischung geben. BASF schließt die Haftung für eine solche Anwendung explizit aus! Für Bienen, Vögel und Fische ist Perfekthion giftig. Menschen, die damit arbeiten, müssen sich am ganzen Körper davor schützen. Nicht zu vergessen ist die Zeit nach der Versprühung, bis das Präparat abgebaut ist. In der Landwirtschaft gelten Wartezeiten für die Verwendung von besprühten Produkten je nach Verdünnung zwischen 2 und 5 Wochen. Aus gesundheitlichen Gründen müsste das Land Hessen den Wald für längere Zeit für die Erholung sperren. Soweit die Absicht der Landesbehörden.

 

Wir von der NABU Ortsgruppe Darmstadt kritisieren die vorgesehene Vergiftung der Maikäfer aus mehreren Gründen:

 

1.         Es ist nicht geprüft, welche Waldpflanzen – und das sind mehr als Bäumedas vorgesehene Präparat vertragen, so dass Blütenpflanzen geschädigt werden können.

2.         Das Präparat wird von BASF für die Abtötung kleinerer Insekten angeboten. Darunter sind auch gefährdete Arten, insbesondere Schmetterlinge. Die Vergiftung macht keinen Unterschied zwischen diesen und den Käfern.

3.         Der Einsatz gegen Maikäfer leert den Wald von einem breiten Spektrum von Insekten, unabhängig davon, ob sie erwünscht oder unerwünscht sind.

4.         Diese Insekten sind gleichzeitig Futter für unsere Singvögel, von denen sich während der Spritzaktion die meisten in der Brut oder Aufzucht ihrer Jungen befinden. Damit fehlt das erforderliche Futterangebot für Jung- und Altvögel oder ist vergiftet.

5.         Die Maikäfer selbst sind auch Futter für verschiedene Tiere, für größere Vögel wie den Eichelhäher und Turmfalke, für Käuze und Fledermäuse, aber auch für Säugetiere wie Igel, Spitzmaus und Dachs.

6.         Tränken für Vögel und kleine Säuger, die niemand aus dem Wald aussperren kann wie die Erholung suchenden Menschen, werden vergiftet..

7.         Der Schaden ist damit genauso unkalkulierbar wie der Nutzen.

 

Mehr erfahren Sie dazu im Internet unter

 

www.nabu-hessen.de         Artenvielfalt/Maikäfer in Hessen


Flyer vom Gifteinsatz


So sah es Tage nach dem Gifteinsatz im Wald aus

Tausende toter Maikäfer übersähten den Waldboden