"Pflanzt Obsthochstämme"

Obsthochstämme sind seit alters her Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Noch vor wenigen Jahren umgaben hochstämmige Obstbäume als breiter Gürtel die kleinen Ortschaften im Landkreis Darmstadt- Dieburg und belebten als aufgelockerte Obstwiesen den Ortsrand. In den siebziger Jahren wurden durch Flächenüberbauung und unsinnige   EU- Programme viele dieser Streuobstbestände vernichtet.

 

Nach NABU- Schätzungen gibt es aktuell noch etwa über 300.000 Hektar Streuobstbestände in Deutschland - vor 50 Jahren waren es noch rund 1,5 Millionen Hektar.

 

Der NABU versucht mit seiner Aktion "Pflanzt Obsthochstämme" dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Seit 32 Jahren werden vom NABU Kreisverband Darmstadt Obsthochstämme mit großem Erfolg den Grundstücksbesitzern im Kreisgebiet angeboten. Die Aktion soll dazu beitragen, dass wieder vermehrt Obstbaumwiesen - die als vielfältiger Lebensraum zahlreicher Tier - und Pflanzenarten von großer Bedeutung sind -  erhalten und neu geschaffen werden.

Aber auch die Erzeugung von schmackhaftem, ungespritztem Obst kann mit der Pflanzung von Obsthochstämmen erreicht werden.

 

Durch finanzielle Zuschüsse des Landkreises Darmstadt- Dieburg und einzelner Kommunen im Kreis sowie durch eine Sammelbestellung ist es uns möglich, Obsthochstämme  preisgünstig anzubieten.

 

Die diesjährige Aktion ist beendet. Bestellungen sind leider nicht mehr möglich.

 

 

 Tipps und oft gestellte Fragen:

 

Bewässerung:

 

Bereits bei der Pflanzung muss der Baum gut und ausreichend bewässert werden!!

 

Bei längeren Trockenperioden  ist der Baum ebenfalls regelmäßig zu bewässern! Lieber viel Wasser in längeren Zeitabständen geben als öfter ein bisschen - das bringt den Baum dazu, tief zu wurzeln.

 

Falls der Baum nicht sofort eingepflanzt werden kann, müssen die Wurzeln mit feuchter Erde bedeckt werden, damit das Wurzelwerk nicht vorzeitig austrocknet.

 

Pflanzabstände von Obsthochstämmen:

 

 Apfel: 10 - 12 Meter   /   Birne: 8 - 10 Meter   /   Sauerkirsche: 4 Meter

 

Süßkirsche: 12 - 14 Meter   /   Pflaume: 6 - 8 Meter   /   Walnuss: 15 Meter 

 

Wie groß werden eigentlich Obsthochstämme:

 

Die Bezeichnung "Hochstamm" und die damit verbundene Höhe des Kronenanfangs wurde in den 60iger Jahren schon einmal definiert. Damals wurde ein Maß von 160-180 cm vorgegeben. Dies hat sich  allerdings etwas verschoben. Heute beginnt die Krone von Obsthochstämmen bei 180-200 cm. Diese Form des Stamms wird in den Baumschulen durch regelmäßiges Aufasten erreicht. Außerdem werden die jungen Bäumchen öfter umgesetzt und bekommen ihre Wurzeln geschnitten. Der Baum wird sozusagen "geschult".

Durch das jährliche Umpflanzen bleibt die Wurzel kompakt. Das vereinfacht das Umsetzen von der Baumschule auf die Streuobstwiese und erleichtert dem Baum das Anwachsen.

Alle Obstbäume bestehen eigentlich aus zwei Teilen: der eigentlichen Obstsorte und der Unterlage. Die Unterlage bestimmt die Wuchsstärke und die Lebensdauer der Bäume. Ein mächtiger Apfelhochstamm, der auf einem Sämling "veredelt" wurde, kann bei entsprechender Pflege über 100 Jahre alt werden, braucht aber länger, ehe er das erste Mal fruchtet, als ein Bäumchen auf schwachwachsender Unterlage, das kaum 20 Jahre alt wird, aber an trockenen Tagen gewässert werden muss.

 

Bei den Halb- und Niederstämmen liegt der Kronenansatz  bei 100-160 cm (Halbstamm) bzw. bei 80-100 cm (Niederstamm).

 

Diese beiden Baum-Arten werden von uns allerdings nicht angeboten.

 

Das erfolgreiche Anwachsen eines Baumes wird von vielen Faktoren beeinflusst, daher kann vom NABU Kreisverband Darmstadt e.V. keine Anwachsgarantie übernommen werden !

 

 Gibt es besonders empfehlenswerte Obstsorten im Klimawandel?

 

Das ist leider noch nicht abschließend erforscht. Es laufen viele Experimente und Untersuchungen, aber eine endgültige Empfehlung gibt es noch nicht. Wird es wohl auch nicht geben, denn die Standorte und die Standortansprüche der Obstarten sind vielfältig.

Äpfel gehören bspw. zu den anspruchsvolleren Obstarten. Sie benötigen einen guten, nährstoffreichen Boden, um zu gedeihen. Der Klimawandel macht ihnen sehr zu schaffen. Mittlerweile werden für den Apfelanbau im Gegensatz zu früher eher absonnige, sogar Nordlagen, empfohlen, um Hitzeschäden zu vermeiden. Unerlässlich ist das Wässern zumindest in den ersten Jahren bei langanhaltenden Dürreperioden im Frühjahr und Frühsommer geworden. Die Reifezeitkalender der früheren Jahre sind mittlerweile nicht mehr gültig, da die Blüte immer früher einsetzt, die Zeit von der Blüte bis zur Fruchtreife einer Sorte aber gleich bleibt.

Empfehlenswert ist auf jeden Fall auch ein Weißen des Stammes und natürlich die "Jungbaumerziehung", der jährliche Schnitt in den ersten fünf Jahren.