An einem Strang zu ziehen bedarf es nicht nur an Kraft und Ausdauer zu haben, auch Geduld und Überzeugungskraft sollte vorhanden sein. So in der Gemarkung Eschollbrücken bei Pfungstadt. Hier gibt es ein Geländevorkommen aus einer Zeit wo noch der Rhein und der Neckar ihre Schleifen weit in die Ried-Ebene zogen. Die sogenannte "Alt Neckarlache" durchzieht die Gemarkung Eschollbrücken. Hier werden verschiedene Anbauarten von den Landwirten praktiziert. Oft kleine dicht an dicht gelegene Grundstücke sind hier Karakteristisch. Eine Vielzahl an Privat- und Pachtgrundstücken spielen hier eine gewichtige Rolle beim Verhandeln mit den Besitzern, wenn mögliche Natur oder Ausgleichsflächen geschaffen werden sollen. Problematisch auch die zukünftige Bewirtschaftung der Flächen, Pflege durch extensive Nutzung von Grünland, möglicher Landtausch auf freiwilliger Basis usw. alles Dinge die sich dahin zogen, über Jahre. Angedacht war auch ein Gerinne zu mäandern das auch gereinigtes Wasser aus der Kläranlage aufnimmt. Durch geringfügige Tiefbauarbeiten einer Spezialfirma in ganz kurzer Zeit konnte der Verlauf des Baches in mehrere Windungen gebracht, und einige Flachuferbereiche geschaffen werden. Auf eine Bepflanzung der Bereiche wurde vorerst verzichtet, das kann die Natur wahrscheinlich besser. Hier in der Nähe bewohnt ein Weißstorchenpaar schon einige Jahre ein Nest, und zieht von Anfang an jedes Jahr drei Junge groß. Ihr neu gestaltetes Umfeld werden die Störche ganz sicher zu nutzen wissen. Für die hier lebenden Tiere und Pflanzen ist ein prächtiges Biotop entstanden.
Die Kooperationspartner im Renaturierung-Projekt „Lohraingraben“, hier der NABU KV Darmstadt, der Magistrat der Stadt Pfungstadt sowie der Wasserverband Modaugebiet, haben auf Landkreis und NABU-Grundstücken, einen weiteren Geländeabschnitt im Südwestlichen Teil von Eschollbrücken / Eich, mit Grabentaschen und Vertiefungen,
sowie Geländemulden herrichten lassen.
Bei dieser Maßnahme ging es darum, zum einen dem Amphibienschutz und der Beförderung dieser Arten dienlich zu sein, und zum zweiten den Hochwasser und Grundwasserschutz der angrenzenden Gemeinden zu sichern.
Die Maßnahme wird wie auch die vorangegangen Projekte von der UNB begleitet und dokumentiert, und natürlich auch Finanziell unterstützt.
Bemerkenswert war die schnelle und unbürokratische Abwicklung dieses Projektes. Von ersten Gesprächen bis zur Fertigstellung der Aushubarbeiten vergingen gerade einmal drei Wochen. Jetzt hoffen alle Mitwirkenden, die an dieser Kampagne beteiligt waren, dass auch Flora und Fauna so schnell sind.
Bildmaterial von H. Schnur
Bild einer Begehung im Rahmen unserer diesjährigen Herbsttagung.Die Führung und Erklärungen zum Projekt wurden von U. Avermarie von der UNB Darmstadt gemacht. Leider war die Anzahl der Teilnehmer sehr überschaubar.